Berge und Meer (Baskenland)

(2441 – 2860 km)

Und wieder verändert sich die Landschaft. Der Sandstrand und die Dünen verschwinden langsam und am Horizont tauchen die Berge der Pyrenäen auf. Auch die Architektur unterscheidet sich von der Cote d‘ Argent. Die Farben Rot und Grün dominieren jetzt. Das Baskenland.

Ich lasse mich zunächst auf einem Stellplatz in Anglet nieder. Nicht schön aber strategisch bestens gelegen. Im Falle von Wellen bin ich gleich am großzügigen Stadtstrand mit mehren Abschnitten. Aber es ist auch eine Bushaltestelle vor dem Platz um zu den umliegenden Städten zu gelangen.

Am ersten Tag fahre ich nach Biarritz. Nach ca. fünfzehn Minuten Busfahrt steige ich kurz hinter dem Ortseingang aus und laufe zum Leuchtturm am nördlichen Ende. Hier finde ich noch vereinzelt Villen aus der grossen Zeit von Biarritz als Seebad um die Belle Epoche herum. Leider ist aber danach sehr viel moderne Bebauung erfolgt und viele von den alten Gebäuden sind somit verbaut oder wurden zu Gunsten moderner Hotels abgerissen. Es gibt aber zum Glück noch einige schöne Ecken.

Leuchtturm Biarritz

Leider spielt dass Wetter nicht wirklich bei dem Ausflug mit und es kommt immer wieder zu Regenschauern und kurzen Gewittern. Vom Leuchtturm gehe ich weiter zum Plage du Miramar und zum angrenzenden Grande Plage. Hier befindet sich das Hotel du Palais, das Biarritz sein Gesicht in Berichten und auf Postkarten gibt, und das Kasino. Auch ein paar Surfer nutzen die Mittagspause um einige Wellen zu nehmen. Und auf dem Kap Rocher de la Vierge sehe ich zum ersten mal in der Ferne und im Nebel die Pyrenäen.

Hafen in Biarritz

Ich schlendere noch etwas durch das Einkaufsviertel mit vielen frisch renovierten Häusern und dann geht es auch schon wieder mit dem Bus zurück.

In der Nacht tobt sich ein Gewitter aus und hinterlässt den ganzen Vormittag im Regen. Gegen Mittag zeigt der Regenradar eine regenfreie Zeit am Nachmittag und ich nehme den Bus nach Bayonne. Nach fünfundvierzig Minuten Busfahrt komme ich direkt im Zentrum von Bayonne auf dem Busbahnhof am Place des Basques an. Von hier sind es nur ein paar Schritte in die Altstadt und zu Bayonnes grosser Kathedrale Sainte-Marie.

Kathedrale Bayonne

Da die Altstadt eine Fussgängerzone ist, kann ich mich hier in den engen Strasse zwischen den alten Gebäuden im baskischen Stil mit jeder Menge Läden kreuz und quer treiben lassen und lande dann am Ufer des Nive.

Strassen in Bayonne

Auf der anderen Seite befindet sich das Viertel Petit Bayonne. Hier sind noch nicht so viele Renovierungsarbeiten erfolgt, wie auf der anderen Seite des Flusses in Grand Bayonne. Nach einem Besuch im Museum für baskische Geschichte gehe ich wieder zurück auf die andere Flusseite und besuche noch kurz vor Torschluss den Kreuzgang der Kathedrale und fahre dann mit dem Bus wieder zurück zum Stellplatz.

Kloster in der Kathedrale Bayonne

Als nächste Station auf der französischen Seite des Baskenlandes steuere ich Saint Jean du Luz an. Leider ist der Stellplatz komplett gefüllt und verkehrsungünstig zwischen der Hauptstrasse und der Eisenbahnlinie eingeklemmt. Ich schlage mein Lager dann doch lieber etwas im Landesinneren auf und finde in St. Pee sur Neville einen sehr schönen Campingplatz am Fuss der Pyrenäenausläufer. Der Platz ist eine ideale Basis um mit dem Bus nach Saint Jean du Luz zu fahren und einige Orte im Landesinneren zu besuchen.

Saint Jean du Luz ist ein kleinerer Badeort mit einigen geschichtsträchtigen Gebäuden und einer netten Einkaufsstrasse.

Saint Jean du Luz

Am nächsten Tag mach ich eine Tour durch das Landesinnere. Ich beginne mit der Sare Grotte. Eine riesige Höhle, in der sogar Fledermäuse herumschwirren.

Sare Höhle

Die Fahrt mit der Zahnradbahn auf eine Höhe von 905 m auf den Gipfel des Rhûne entfällt leider wegen Nebels auf dem Berg. Zwar kann man mit der Bahn hinauffahren, aber fairerweise wird man am Fahrkartenschalter über die Sichtverhältnisse informiert.

Die letzte Station ist die Villa Arnaga, die einmal dem französischen Schriftsteller Edmond Rostand gehörte. Durch einen klassischen französischen Park gelange ich zu einer grossen Villa im baskischen Stil. Im Inneren befindet sich das Museum Edmond Rostand. Die Räume der Villa sind alle im Stil der Zeit um 1900eingerichtet und mit Gegenständen aus der Arbeit des Schriftstellers für das Theater dekoriert. Seine bekannteste Figur, die an allen Ecken und Enden zu finden ist, ist Cyrano de Bergerac.

Villa Arnaga

Jetzt ist es Zeit Frankreich zu verlassen und weiter zum spanischen Teil des Baskenlandes zu fahren. Mein erster Stop ist San Sebastian. Ein weiteres Seebad, das seinen Ruf in der Belle Epoche erlangt hat. Ich komme zur Mittagszeit an und gehe schnurstracks in das Altstadtviertel um in einer der vielen Pintxos Bars meinen Hunger mit einer Reihe der leckeren und vielfältigen Häppchen zu stillen. Frisch gestärkt erklimme ich den Berg Urgull am Ende der Bucht La Concha und geniesse den Blick über San Sebastian.

Die Dächer von San Sebastian

Zurück in der Altstadt lasse ich mich durch die engen Gassen und die Strandpromenade entlang treiben.

Es ist noch nicht all zu spät und ich fahre noch weiter nach Zarrutz, einem der bekanntesten Surfstrände Spaniens. Der Campingplatz liegt auf einer Klippe und der gesamte Strand lässt sich von hier aus überblicken. Am nächsten Tag steige ich diese Klippe hinab und nehme einige Wellen. Und dann muss ich die Klippe auch wieder hinauf. Das kostet mich fast so viel Kraft wie das Surfen.

Sonnenuntergang am Zarautz Strand

Über die Zwischenstation Bakio verlasse ich das Baskenland und mache meine nächste längere Station in San Vicente de la Barquera in Kantabrien.

 

Viele Grüsse, Thomas