Südwärts (Bretagne bis Medoc)

(1252 – 2130 km)

Der Westen ist erkundet und alle offenen Punkte im Basecamp sind erledigt. Zeit in Richtung Süden aufzubrechen und mit der langen Touretappe zu beginnen.

Es ist Anfang Mai und das Wetter scheint endlich besser zu werden. Auf dem Weg nach Quiberon zeigt sich das hauptsächlich darin, dass eine endlose Karawane an Wohnmobilen auf der Gegenspur in Richtung Bretagne unterwegs ist. Als ob der internationale Startschuss für die diesjährige Campingsaison gegeben wurde.

In Quiberon ist Markttag und nach einem ausgiebigen Bummel zwischen den Ständen laufe ich die Touristeninformation an. Um dort zu erfahren, dass ich mein nächstes Ziel streichen kann. Die Belle Ile wird wegen eines Streikes bei der Fährgesellschaft nicht angefahren. Schade. Der Ausflug kommt in den Speicher für das nächste mal. Nach einer Radrundfahrt um den Ort und einem fantastischen Sonnenuntergang an der Côte Sauvage schmiede ich die Pläne für die nächsten Tage.

Leuchtturm Quiberon

Das Megalithenfeld von Carnac ist einer der sonderbarsten Orte. Irgendjemand hat vor langer Zeit hier ein riesiges Feld mit Hinkelsteinen bestückt. Aber keiner weiss so richtig warum. Jetzt stehen sie in der Landschaft rum und laden dazu ein, alle möglichen Betrachtungswinkel und Perspektiven zu erkunden.

Menhir Formation in Carnac

Ich umkreise das Feld an der interessantesten Stelle und fahre dann weiter zu dem kleinen Fischerort Etel, einst ein Thunfischhafen. Dort besuche ich das kleine aber feine Museum über die Geschichte der sogenannten Thôniers, den Booten mit denen die Thunfische gefangen wurden. Und zur Abrundung des Tages geht es in die Salzstadt Guérande und auf einen Abstecher in die Salzfelder, auf denen das Fleur de Sel durch Abschöpfen der beim Verdunsten des Salzwasser entstehenden Kruste gewonnen wird.

Salzfeld in Guarande

Nun kommt endlich die Zeit für Surfen und nach einer Nacht auf einem Supermarktparkplatz steuere ich heute einen Campingplatz in Longeville sur Mer an einem langen Strandabschnitt mit westlicher Ausrichtung an. Am Abend hat sich der starke on-shore Wind etwas beruhigt und so kann ich am  Strandabschnitt BudBud einige Wellen zum Abschluss des Tages nehmen.

Da sich die Wellensituation am nächsten Tag verschlechtert, mache ich mich auf den Weg nach La Rochelle. Die Nacht verbringe ich noch etwas im Landesinneren. In einem Ort, der schon den Charm eines „Lost Place“ angenommen hat.

Ein verlassener Ort?

Dafür bin ich am Morgen schon früh wach und fahre zum Port Minimes vor La Rochelle um von dort dann bequem in die Stadt zu gelangen. Da die kleine Fähre noch nicht verkehrt, mach ich mich zu Fuß auf um am Hafenbecken und an den Werften vorbei zu den Stadttoren zu gehen.

Antike Türme und moderne Kunst in La Rochelle

Auch in La Rochelle erwische ich einen Markttag. In der Markthalle und den umliegenden Straßen herrscht reges Treiben und ein fantastisches Angebot an allermöglichen Delikatessen.

Markttag in La Rochelle

Fast alle Gehwege in der Altstadt befinden sich unter Arkaden. Im Falle von Regen kann man sich beim shoppen auch ohne Schirm im trockenen bewegen.

Trocken bleiben unter den Arkaden von La Rochelle

Nach einem Espresso im mondänen Café de la Paix schlendere ich zurück zum Hafen und fahre mit der Fähre zum Port Mimines zurück.

Da der Tag noch nicht sehr fortgeschritten ist, mache ich mich noch zur Ile de Ré auf. Leider herrscht hier wegen der geballten französischen Feiertage Hochbetrieb. Man kommt nur im Stop-and-go vorran und am Leuchtturm an der Nordspitze ist weit und breit kein Parkplatz zu finden. Also gehts im Schneckentempo zurück und weiter zur nächsten großen Insel, der Ile de Orleron. Hier finde ich dann auch gleich einen gemütlichen Stellplatz und verbringe die nächsten Tage mit surfen und Müßiggang am endlosen Sandstrand Plage St-Trojan.

Sunset session am Strand St. Trojan

Aber es soll ja Richtung Süden gehen. Und so packe ich meine Sachen wieder zusammen und fahre zum Hafen von Royan um mit der Fähre ins Medoc über zu setzen. Dadurch erspare ich mir den Weg um Bordeaux herum und bin sofort an der Cote d’Argent. Und hier warten über hundert Kilometer Sandstrand und zahllose, bekannte Surfspots.

 

Viele Grüsse, Thomas